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  • Gerald Ziegler

Wandel 2.0 - Nur neue (Denk)Ansätze lassen Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich sein

Aktualisiert: 18. Dez. 2020

Führungskräfte und Manager sind gefordert wie nie. Einerseits sollen sie das bisherige Geschäft managen, damit verdient man ja seine Brötchen und gleichzeitig sollen sie ein völlig neues Geschäftsmodell entwerfen – wie soll das gehen?

Immer mehr, immer schneller, immer weiter, war die Devise der Vergangenheit. Es wurden tolle Erfindungen gemacht, wir haben durch Wissenschaft, Forschung und innovative Unternehmen enorme Fortschritte und Wohlstand erreicht.

Nun braucht es keine neuen Rezepte oder Lösungen aus der alten Welt, es braucht ein völlig neues Denken und Handeln, kurz ein neues Bewusstsein

Viele Unternehmen haben die unterschiedlichsten Change Projekte gestartet, mit dem Ziel, die Unternehmen innovativer und zukunftsfähiger zu machen. Doch bei genauerem hinsehen, entpuppen sich diese als „mehr vom selben“ und damit eine Fortschreibung des Status quo.

Wie sieht das bei Ihnen aus?


WIR BRAUCHEN NEUE DENK-/ LÖSUNGSEBENEN

Wie sagte Albert Einstein, schon 1929, so treffend: Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.

Genau das ist die Herausforderung der Arbeitswelt 4.0. Aber warum tun wir uns so schwer damit? Erstens, haben uns die bisherigen Lösungsmuster erfolgreich gemacht. Zweitens, unsere Gehirnstrukturen haben sich in diesen Denkweisen und Wahrnehmungsfiltern verfestigt und entsprechende Vernetzungen ausgebildet. Damit sind wir „Gefangene unseres Denkens“. Dazu kommt noch die Beeinflussung durch Medien, Kollegen und das Branchengeflüster. Und, nicht ganz zu vergessen, die Erwartungen der Mitarbeiter, der Kapitalgeber, der Lieferanten und vielleicht gibt es irgendwo auch noch Kunden. Sie alle wollen mehr oder weniger immer dasselbe – wir Menschen sind schliesslich Gewohnheitstiere. Oder waren Sie derjenige, der Steve Jobs den Wunsch nach i-Phone oder i-Pad geäussert hat?

Nun trifft aber diese oftmals einfache, rationale und eindimensionale Denkweise auf eine Welt voller Dynamik, Komplexität und Vernetzung, die wir so noch nie erlebt haben. Soziale Systeme breiten sich beispielsweise in Windeseile aus, ohne grosse und bewusste Steuerung.


MENSCHEN UND BEWUSSTSEIN ENTWICKELN – INSPIRATION UND INTUITION

Eines steht fest, wir brauchen neue Ansätze in unserer Wahrnehmung, in unserem Denken und Handeln und damit auch in unserem Bewusstsein. Managementvordenker wie Peter Senge oder Claus Otto Scharmer vom MIT bezeichnen es als „Presencing – Führung von der Zukunft her“, in den Kognitionswissenschaften sagt man Tripple-Loop-Learning, Harry Gatterer vom Zukunftsinstitut nennt es vierte, implizite Dimension und Ken Wilber versucht es mit seinem Modell AQAL-Modell (All Quadrants All Level) abzubilden. Don Beck und Christopher Cowan haben diese neue Bewusstseinsebene als Second Tier bezeichnet. Dieser neue Bewusstseinszustand ist nicht ganz einfach zu beschreiben, da in unserer bisherigen Sprache oft noch die Begriffe dafür fehlen. Ich verwende dafür Inspiration und Intuition. Inspiration bedeutet dabei Beseelung, Einhauchen von „Spiritus“ – von Leben, Geist und Seele. Damit werden alle Ebenen des Seins angesprochen. Es geht um den höheren Sinn und Zusammenhang, um Spiritualität und um Energien, Stimmungen, Schwingungen und Gefühle, die wir nicht so einfach erkennen können – man könnte auch Magie dazu sagen. Unser rationales Denken hat dies aus unserem Leben vertrieben. Wir können es zurückholen, in dem wir einen bewussten Schritt zurückgehen, mehr Achtsamkeit zulassen und vom permanenten Handeln ins Beobachten und Reflektieren kommen. Das herausfordernde dabei ist, es kann nicht gemanagt werden. Es heisst ja auch Arbeitswelt 4.0 – also eine vierte, neue Dimension ist gefragt.


SINNSTIFTUNG UND ZWECKORIENTIERTUNG

Im Norden unseres Change-Kompasses befindet sich, quasi zur „Ein-Nordung“, die Sinnstiftung und Zweckorientierung – Purpose. Unternehmen, aber auch Menschen, die zukunftskompetent und erfolgreich sein wollen, brauchen eine klare innere Orientierung, was ist der Zweck ihrer Existenz bzw. welchen Sinn stiften sie für die Menschheit. Dies ist der innere Kern, der Lebensenergie spendet, ähnlich den Wurzeln einer Pflanze. Ein gut formulierter Purpose ist wie die DNA eines Unternehmens, sie definiert uns und gibt Orientierung, Ausrichtung und Energie. Genau gegenüber, also im Süden und somit als unmittelbar daraus abgeleitete Folge, befindet sich das


WERTSCHÖPFENDES BUSINESSMODELL

Gerade durch Digitalisierung und deren Folgen verändern sich Businessmodelle oft schlagartig. Denken Sie nur an die Plattformen zur Flug-, Hotel- oder Urlaubsbuchung. Der Unternehmenszweck (Purpose) und damit logischerweise auch die Geschäftsgrundlage von Reisbüros haben sich dadurch rasant verändert. Wertschöpfungsprozesse weiter zu optimieren, reicht in den Zeiten durchlässigerer Unternehmens- und Branchengrenzen bei weitem nicht mehr aus. Daher gilt es auch hier, neue Dimensionen zu denken – beispielsweise in vernetzten und agilen Wertschöpfungsräumen.


DYNAMISCHE ORGANISATION UND KULTUR

Im Osten haben wir in unserem Change Kompass die Fragen der Organisation verortet.

Agile Organisationsmodelle sind plötzlich in aller Munde. Doch sind Holacracy, Reinventing Organisation etc. wirklich neue Ansätze – oder nur neuer Wein in alten Schläuchen? Bereits 1959 hat Stafford Beer das Modell der lebensfähigen Unternehmen entwickelt – das wäre wirklich ein agiler Ansatz. Und auch hier gilt, es gibt auch zukünftig keine pfannenfertigen Organisationsmodelle, die auf jedes Unternehmen passen. Es braucht eine Integration u.U. von klassischer Prozessorientierung mit neuen, innovativen Ansätzen. Es geht vielmehr um eine neue Haltung, einen neuen Spirit. Es ist ein designen und anpassen an die Menschen und deren Bewusstsein, an den zukünftigen Sinn und Zweck, an die daraus abgeleiteten Wertschöpfungsmodelle, an die Führungskultur, an Kooperation und Co-Creation, an die notwendige Innovationskraft und damit auch an die angestrebte Unternehmenskultur. Der Change Prozess dahin lässt sich nicht in einem verordneten Schritt vollziehen, sondern braucht ein geplantes und gezieltes Vorgehen.

INSPIRIERENDE LERN- UND ARBEITS-„RÄUME“

Wie sagte Winston Churchill? „Erst prägt der Mensch den Raum, dann prägt der Raum den Mensch“. In einem Büro, in dem 100 Menschen wie Legehühner ihre Arbeitsplätze haben, ist keine Innovation und Fortschritt möglich, das leuchtet heute jedem ein. Aber auch grosse Chefbüros mit teurer Einrichtung fördern ein Klima der Offenheit und des Vertrauens nicht. Wie meist im Leben, liegt es an vielen Details, die eine Arbeitssituation inspirierend, freundlich, einladend und motivierend für Mitarbeiter macht. Und Räume sind durchaus auch im übertragenen Sinne gemeint, also auch Plattformen, die einladen, Meetings, bei denen man gerne mitarbeitet, Entscheidungsprozesse, die auf eine vertrauensfördernde Art getroffen werden, Führungsinstrumente, die Menschen aufblühen lassen, usw.

Es ist eine sehr interessante Zeit, in der wir leben. Nützen wir doch die Möglichkeiten und Chancen und entwickeln wir und unsere Arbeitswelt weiter, damit unsere Enkel eine bessere Welt vorfinden, eine Welt der Würde und Potenzialentfaltung – zum Wohle der Gesellschaft, der Menschen, des Planeten und eines sinnvollen unternehmerischen Gewinnes.


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