Was hat Christoph Kolumbus und die Wiener Kaffeehäuser mit Corona zu tun?
Nichts – so scheint es zumindest auf den ersten Blick.
Wenn man jedoch genauer hinsieht hat der Entdeckungszug mehr mit Corona zu tun, als man meinen möchte.
Es immer eine Frage, wie man mit einer Situation umgeht – darum geht es!
Die Corona-Pandemie hält uns nun schon ein Jahr lang in Atem, jeden Menschen und jedes Unternehmen auf seine ganz individuelle Art und Weise.
Aber alle sind auf eine Art gefordert, die wir so noch nicht erlebt haben - und zwar kollektiv noch nicht erlebt haben. Was auch allen gemeinsam ist, wir haben keine Erfahrungen damit und keine mentalen Modelle, wie wir damit umgehen. Daher braucht es eine neue Art der Lösungsfindung – ähnlich einem Seefahrer, der in unbekannte Gewässer aufbricht mit dem unbändigen Willen, neues Land zu entdecken.
Unser Gehirn will Kohärenz
Genau dieser Umstand, dass wir von heute auf morgen vor eine Herausforderung gestellt wurden, für die es keine Erfahrungen bzw. Vorstellungen in unserem Gehirn gibt, fordert uns enorm. Der Mensch, besser gesagt unser Gehirn, liebt als Gewohnheitstier Situationen, die er kennt und einschätzen kann – also Routinen. Das Gehirn ist der größte Energieverbraucher des Menschen und daher am Liebsten im „Autopilot-Modus“ unterwegs.
Dies ist auch eine der Erklärungen, warum viele Menschen lieber in bekannten Situationen verharren, auch wenn diese eher unangenehm sind, beispielsweise in der Arbeit, in Partnerschaften oder Freundschaften. In Neues, Unbekanntes aufzubrechen, wie dies Christoph Kolumbus tat, fordert uns.
Der Entschluss, die Welt zu entdecken verlangt Entdeckergeist, Mut, Pioniergeist und Optimismus und einen großen Glauben an ein erstrebenswertes Ziel. Alles Qualitäten, die zwar bei einzelnen Start-up Gründern vorhanden sind, aber in der breiten Öffentlichkeit eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Es gab in den letzten Jahrzehnten eigentlich nur linearen Fortschritt, immer mehr, immer schneller, immer weiter – eine Logos-getriebene, männlich-sachlich dominierte Welt.
Dies brachte für sehr viele Menschen ein gutes Leben, es gab technische, medizinische, wirtschaftliche Fortschritte, die vielen, wenn auch nicht allen, zugutekommt.
Es brachte uns auch Themen, die völlig ungelöst sind, wie Flüchtlingsströme, Armut und Ungerechtigkeit sowie Umweltzerstörung. Aber der Fortschritt und die Kapitalorientierung überdeckt vieles.
Das vorwiegend rationale, intellektuelle und vernunftorientierte, maskuline Denken blühte auf.
Und dann kam Corona....
Zukunftskompetenz ist plötzlich gefragt
Man kann über Corona denken, wie man will, eines zeigt es sehr deutlich, das alte, gewohnte, lineare Denken hat ausgedient.
2019 konnten wir, in Kooperation mit der Universität Luzern und der Universität Linz, eine Forschungsarbeit zur Frage, „Was macht Unternehmen fit und kompetent für die Zukunft“ durchführen. Wir haben damals schon die wissenschaftlichen Instrumentarien ausgenützt, um neue Ergebnisse zu erreichen.
Die Kernerkenntnisse waren:
„Zukunftskompetenz ist vor allem eine neue Denkhaltung“ oder „Zukunftskompetente Organisationen handeln mutig, antizyklisch und proaktiv“.
Diese Erkenntnisse haben in Zeiten von Corona stark an Aktualität gewonnen.
Ein Zitat von Albert Einstein verdeutlicht dies auch noch: „Wir können die Probleme nicht auf derselben Ebene lösen, auf der wir sie geschaffen haben.“
Ohne Leinen los, geht nichts
Was wir aktuell beobachten: Viele möchten in eine neue Welt nach Corona aufbrechen, versuchen es aber mit den Lösungsmustern von gestern und vorgestern. Das funktioniert nicht. Das wäre so, als würde Kolumbus seine Leinen im Hafen nicht lösen. Womöglich wäre dann Amerika bis heute noch nicht entdeckt.
Alte Denkmuster waren immer schon problematisch für innovative Zukunftsgestaltung, aber noch nie war diese Denk- und Glaubensfalle so virulent, wie in der bereits heraufdämmernden Weltwirtschaftskrise.
Wir müssen die Leinen der alten Denkmuster lösen, das Mindset ändern.
Zukunftskompetenz bedeutet, neue Sichtweisen einnehmen und den Zugang zu allen Intelligenzen des Menschen frei zu legen und diese nutzen.
Markus Hengstschläger, der österreichische Genetiker, bezeichnet dies als Lösungsbegabung. Er beschreibt in seinem neuesten Buch[1] anschaulich, daß der Mensch nicht auf seine Gene reduzierbar ist, sondern die Nuss selber zu knacken hat.
Worauf warten wir noch?
Der Mensch ist mehr als seine rationale Intelligenz
Wir genießen in der Schule und Studium vorwiegend faktenorientiertes Lernen aus der Vergangenheit, von bisherigen Erfahrungen. Das ist bis zu einem gewissen Grad auch gut so.
Was wir aber nie wirklich gelernt und entwickelt haben, ist der Einsatz unserer weiteren Intelligenzen, wie Intuition, Emotionalität, Kommunikations- und Beziehungsfähigkeit, Kreativität, aber auch die Spiritualität. Genau diese Intelligenzen brauchen wir aber jetzt und zwar alle zusammen und jede mit ihrer Stärke.
Eine reduzierte Beschränkung beispielsweise auf die rein rationale Betrachtung, ist, als würden wir nur mit einem halben Auge sehen. Das kann funktionieren, wenn man nur eingespielten und routinierten Handlungsmustern zu folgen hat. Aber es scheitert bei der Herausforderung, neue Sichtweisen und Lösungen zu finden.
Diese Notwendigkeit besteht aber aktuell mehr denn je.
Es ist Zeit! Zeit für neue Sichtweisen!
Wie aber kommt man zu den neuen Sichtweisen, mit Hilfe unserer Lösungsbegabung und aller Intelligenzen?
Schlaue Menschen, die in der Welt etwas bewegt haben, wussten immer schon, dass man dafür nicht 7 Tage die Woche, 24 Stunden pro Tag auf Vollgas, wie eine Maschine laufen sollte. Es braucht Phasen der Muße, des sich Einlassens, des Herzöffnens ebenso braucht es Räume und Möglichkeiten, die dabei unterstützen. Die besten Einfälle kommen ja bekanntlich unter der Dusche, beim Waldspaziergang oder eben im Kaffeehaus.
Schon seit jeher haben sich in den Wiener Kaffeehäusern Intellektuelle, Kreative, Künstler, also Vordenker und Wegbereiter einer neuen Zeit, getroffen. Genies wie Gustav Klimt, Peter Altenberg, Adolf Loos oder Stefan Zweig hatten dort die besten Ideen und Einfälle.
Nicht umsonst formulierte Stefan Zweig: „Aber die beste Bildungsstätte für alles Neue blieb das Kaffeehaus“
Mit Mut, Zuversicht und neuen Ideen in eine erstrebenswerte Zukunft
Wir haben die Herausforderungen der Zeit angenommen, sind aus der Schockstarre, der Angstmache und Jammerei ausgestiegen und haben im Herbst 2020 eine Initiative für einen Neustart gegründet:
das FUTURE NETWORK CAFÉ.
Ein Netzwerktreffen für Vordenker und Zukunftsgestalter, bei dem eine neue Art des Wirtschaftens erdacht und erschaffen wird, denn wir sind Teil der Lösung!
Inspirierende Entdeckungsreise
Das FUTURE NETWORK CAFÉ basiert auf einem Wechselspiel aus inspirierenden Gedanken, Reflexion und Co-Creation. Dies regt alle Intelligenzen an und weckt die angeborene Lösungsbegabung.
Durch ganzheitliches Denken werden eingefahrene Glaubenssätze und Denkmuster wahrgenommen und die Tunnelperspektive verlassen.
In diesem Kreationsprozess entstehen zukunftstaugliche, innovative Lösungen und Ideen.
Damit kann die Reise in gedankliches Neuland wirklich beginnen – Christoph Kolumbus grüßt das Wiener Kaffeehaus.
Ich schöpfte Kraft, Mut und Zuversicht
„30 Jahre Unternehmertum wurde einfach weggespült. Aber jetzt habe ich wieder Optimismus und Zuversicht – wir werden das schaffen – Danke für diese tolle Initiative.“
Das ist nur eine der Teilnehmerstimmen aus bisherigen Veranstaltungen.
Lust auf die Entdeckungsreise der eigenen Potenziale bekommen?
Die nächste Möglichkeit gibt es am 19.5.2021 im Café Museum in Wien. Dann findet die Veranstaltung einmal im Monat statt.
Da die Plätze sehr begrenzt sind, wäre es sinnvoll, sich rasch anzumelden.
Nähere Informationen unter:
Photo: Adobe Stock & Caro Strasnik
[1] Hengstschläger Markus, Lösungsbegabung Gene sind nur unser Werkzeug, die Nuss knacken wir selber“, ecowin, 2020
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